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Ukraine-Flüchtlinge: Zuverlässige Hilfe ist notwendig

geflüchtete Ukrainerin mit Kind
Datum:
Veröffentlicht: 7.3.22
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Caritas-Vorstand Peter Ehmann über Angebote im Landkreis Forchheim

Caritas-Vorstand Peter Ehmann erwartet 500 Ukraine-Flüchtlinge allein im Landkreis Forchheim.

"Ich erwarte über 500 Menschen aus der Ukraine in unserem Landkreis Forchheim." Das schreibt Peter Ehmann, hauptamtlicher Vorstand beim Caritasverband für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim, am Wochenende in den "Nürnberger Nachrichten". "Sie brauchen unbürokratisch ordentliche Unterkünfte, medizinische Versorgung, Anlaufstellen, Tagesstruktur, Kinderbetreuung, Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten." Als langjähriger Ombudsmann im Bamberger Ankerzentrum kenne er die Situation von Menschen auf der Flucht, ihre Unsicherheit, ihre Orientierungsschwierigkeiten. "Ehrliche, stetige und verbindliche Hilfestrukturen sind jetzt von besonderer Bedeutung. Sie schaffen Vertrauen."

Die Caritas werde zwei Anlaufstellen schaffen, die den Geflüchteten Fragen nach medizinischer Versorgung, Kontaktvermittlungen, Mobilitätsfragen beantworten. Auch Eltern-Kind-Gruppen werde die Caritas vorbereiten.

Kritik an fehlender Voraussicht des Staates

"Unsere aktuell 6 Flüchtlingsberater/-innen können sich allerdings nicht um die Menschen aus der Ukraine kümmern", räumt Ehmann ein. Sie seien mit den bereits anwesenden Migranten aus aus Syrien, Irak, Georgien, Eritrea bereits völlig ausgelastet. "Eine Vollzeitkraft sollte 150 Flüchtlinge betreuen. Aktuell sind es fast 222", rechnet er vor und kritisiert: "Der chronische Mangel an Flüchtlings- und Integrationsberatung ist von der staatlichen und kommunalen Politik selbst verschuldet. Pro Vollzeitstelle soll ein Wohlfahrtsverband ca. 25.000 € mitbringen. Da kommen die Hilfeorganisationen schnell ans Limit."

"Krass versäumt wurde auch die Ertüchtigung der Asylunterkünfte, bemängelt Ehmann außerdem. "Die ca. 30 Unterkünfte für Menschen im Landkreis Forchheim befinden sich, man muss es deutlich benennen, überwiegend in einem heruntergekommenen Zustand." Der Vorschlag der Caritas für ein Flüchtlingsheim mit 99 Plätzen sei von der Kommunalpolitik ignoriert worden.