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Caritas Bayreuth eröffnet „Haus Monika“:„Schutzraum, in dem verletzte Seelen heilen können“

Gemeinsame feierliche Eröffnung des 'Hauses Monika' mit (v. li. n. re.): Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, Bozena Schiepert, geschäftsführende Vorständin des Caritasverbandes Bayreuth, Dieter Scholl, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Bayreuth, Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Florian Luderschmid, Regierungspräsident des Bezirks Oberfranken, und Klaus Bauer, stellv. Landrat des Landkreises Bayreuth.
Im Rahmen eines Festaktes eröffnete der Caritasverband Bayreuth am Donnerstag das „Haus Monika“.
Datum:
Veröffentlicht: 27.10.25
Von:
Enno-Jochen Zerbes

Nach fast genau einem Jahr Bauzeit öffnete das Haus Monika in Bayreuth am vergangenen Donnerstagnachmittag (23.10.) im Rahmen eines Festaktes seine Türen. Damit baut der Caritasverband Bayreuth sein Angebot für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, weiter aus. Nach dem Frauenhaus in Bayreuth, der proaktiven Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und dem Second Stage-Projekt, das Frauen nach dem Frauenhausaufenthalt unterstützt, kommt mit dem „Haus Monika“ nun eine Nachsorge-Einrichtung hinzu, die sich ebenfalls speziell an Frauen richtet, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden. Das nach der heiligen Monika, Schutzpatronin der Frauen, Mütter und Kinder, benannte Gebäude bietet Frauen nach einem Aufenthalt im Frauenhaus langfristig ein sicheres Umfeld. Dort können Betroffene und ihre Kinder leben, wohnen und in Ruhe erste Schritte in ein neues, selbständiges und gewaltfreies Leben unternehmen.

Sechs Wohnungen mit bis zu 66 m2

Dafür stehen im „Haus Monika“ insgesamt sechs Wohneinheiten zur Verfügung, die dank einer großzügigen Spende der Fa. 2F mit hochwertigen Möbeln ausgestattet werden konnten. Die nutzbare Wohnfläche verteilt sich dabei auf vier Drei-Zimmer-Wohnungen mit je 66 m2 und zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen mit je 44 m2. Nach der Fertigstellung der letzten Arbeiten, soll die Inbetriebnahme am 1. Januar 2026 erfolgen.

Alle 60 Minuten 14 Frauen Opfer von Gewalt

Ziel des Hauses ist es, Frauen, die normalerweise nach sechs Wochen aus dem Frauenhaus Bayreuth ausziehen müssen, anschließend im „Haus Monika“ langfristig unterzubringen. Sie sollen dort solange einen sicheren Raum und psychosoziale Unterstützung erhalten, bis die Frauen aus eigener Kraft in der Lage sind, auszuziehen und ein gewaltfreies und unabhängiges Leben zu führen.

Die Dringlichkeit, insbesondere im Nachsorge-Bereich die Kapazitäten speziell für Frauen auszubauen, ist laut Bozena Schiepert, geschäftsführende Vorständin des Caritasverbandes Bayreuth, geradezu erschreckend hoch. Einer Erhebung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Jahr 2022 zufolge würden alle 60 Minuten mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. „Mit dem ‚Haus Monika‘ sind wir als Caritasverband Bayreuth nun endlich in der Lage, diese immer noch große Nachsorge-Lücke wenigstens ein Stück weit zu schließen“, so Schiepert.

Eröffnungszeremonie und heiliger Segen

Die Eröffnung von Haus Monika erfolgte durch das gemeinsame, symbolische Zerschneiden des Caritas-roten Zeremoniebandes, vorgenommen durch den Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, Thomas Ebersberger, die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, den Regierungspräsidenten des Bezirks Oberfranken, Florian Luderschmid, den stellevertretenden Landrat des Landkreises Bayreuth, Klaus Bauer, sowie den Vorstandsvorsitzenden des Caritasverbandes Bayreuth, Dieter Scholl, und Bozena Schiepert selbst. Mit dem heiligen Segen, stellte der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl anschließend das „Haus Monika“ unter den Schutz Gottes.

Festakt mit 100 geladenen Gästen

Unmittelbar davor fand der Festakt statt, anlässlich dessen sich der Caritasverband Bayreuth bei allen Projektbeteiligten bedankte. Besonders hob Scholl in seiner Eröffnungsrede den Freistaat Bayern, das Erzbistum Bamberg, die Regierung von Oberfranken, die Oberfrankenstiftung sowie alle Spenderinnen und Spender für deren großzügige finanzielle Unterstützung hervor. „Ohne Sie hätte das ‚Haus Monika‘ nicht in die Realität umgesetzt werden können“, bedankte sich Scholl vor gut 100 geladenen Zuhörerinnen und Zuhörern.

Baukosten voll im Plan

Im Beisein weiterer Ehrengäste, darunter auch Michael Endres, Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e. V., Berthild Sachs, Regionalbischöfin des ev.- luth. Kirchenkreises Bayreuth, sowie Franz Eller, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Caritasverbandes Bayreuth, betonte Scholl, dass die Bausumme in Höhe von 2,3 Mio. Euro voll im Kostenplan liege. Das sei gerade heutzutage nicht selbstverständlich. „Es zeugt stattdessen aber vielmehr von einem Höchstmaß an Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Dafür bedanken wir uns bei den verantwortlichen Architekten Dietmar Stiefler und Ulrich Seiler“, so Scholl.

Erzbischof H. Gössl: „Schlüssel zum Übergang in geordnetes Leben“

„Das Haus Monika ist ein Schutzraum, in dem verletzte Seelen heilen sollen“, sagte der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl in seinem Grußwort. Mit der Einrichtung besetze der Caritasverband Bayreuth eine Schlüsselstelle, die Frauen mit Gewalterfahrung den Übergang in ein geordnetes Leben erleichtere und damit eine Perspektive für die Zukunft eröffne. Er beglückwünschte den Caritasverband Bayreuth zu diesem innovativen Projekt und sprach allen Beteiligten seinen Dank aus.

Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes: „Haus Monika schließt Lücke“

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, lobte den Caritasverband Bayreuth dafür, dass er mit diesem Projekt eine Lücke schließe. „Das Haus Monika bietet Frauen und ihren Kindern nach dem Aufenthalt im Frauenhaus verlässliche Unterstützung.“ Das umfasse auch sozialpädagogische Begleitung, Stabilität im Alltag und die Möglichkeit, sich in Ruhe neu zu orientieren. „So entsteht ein Hoffnungsort und ein Möglichkeitsraum – ein Türöffner für neue Lebenswege. Auch Welskop-Deffaa dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz. „Haus Monika ist ein Beispiel dafür, dass sich Türen öffnen lassen, wo sich andere schließen.“

Florian Luderschmid, Regierungspräsident des Bezirks Oberfranken: „Symbol für geschützten Neuanfang“

„Der Schutz vor Gewalt ist ein Grundrecht“, sagte Florian Luderschmid, Regierungspräsident des Bezirkes Oberfranken. „Der Caritasverband Bayreuth setzt sich seit rund vier Jahrzehnten für Frauen mit Gewalterfahrung ein.“ Das „Haus Monika“ stehe für mehr als ein Dach über dem Kopf. „Es sei ein Symbol für einen geschützten Neuanfang, für professionelle Begleitung und die Anerkennung besonderer Bedürfnisse vulnerabler Gruppen.“ Und es erinnere daran, sich als Gesellschaft um die Schwächsten zu kümmern. „Den Bewohnerinnen mit ihren Kindern wünsche ich, dass sie dort Sicherheit und Ruhe finden, Kraft schöpfen und Vertrauen, Zuversicht und neue Perspektiven entwickeln können.“

Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth: „Haus Monika ist Vorzeigeprojekt“

Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, beglückwünschte den Caritasverband Bayreuth, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Vorzeigeprojekt. „Haus Monika strahlt weit über Bayreuth hinaus.“ Hier werde das Leben und die Zukunft für Frauen und deren Kinder neu aufgebaut. Die Region Bayreuth könne sich glücklich schätzen, dass es Sozialverbände wie die Caritas gebe. „Bitte lassen Sie nicht nach in ihrer segensreichen Arbeit - auch an dieser neuen Wirkungsstätte.“

Klaus Bauer, stellv. Landrat des Landkreises Bayreuth: „Gewalt ist kein privates Problem“

Der stellvertretende Landrat des Landrates Bayreuth, Klaus Bauer, überbrachte die besten Glückwünsche des Landrates des Landkreises Bayreuth, Florian Wiedemann. Gewalt sei kein privates Problem, sagte Bauer. Sie betreffe uns alle. „Öffentliche Institutionen tragen eine zentrale Verantwortung, wenn es darum geht, Menschen vor Gewalt zu schützen.“ Aber auch Kommunen stünden in dieser Verantwortung, weil sie oftmals als erste Anlaufstelle für Betroffene fungieren. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere die Bereitstellung von Schutzräumen wie Frauenhäusern. „Möge auf diesem Haus, das als Nachsorgeeinrichtung sehr wichtig ist, und allen die darin wirken Gottes Segen liegen. Sie können und dürfen auf dieses Projekt zu Recht sehr stolz sein“, so Bauer.

Berthild Sachs, Regionalbischöfin des ev.-luth. Kirchenkreises Bayreuth: „Wohnen so wichtig wie Essen und Trinken“

„Wohnen ist so wichtig wie Essen und Trinken“, sagte Berthild Sachs, Regionalbischöfin des ev.-luth. Kirchkreises Bayreuth. Im Haus Monika würden Frauen und ihre Kinder in einer besonderen Notlage übergangsweise eine Wohnung finden. „Wo sie eine Zuflucht, ein Dach über dem Kopf finden, eine Tür hinter sich zu machen und endlich zur Ruhe kommen können.“ Das bedeute tiefes Durchatmen, und das ist lebensnotwendig. „Möge dieses Haus Vielen zur guten, stärkenden Herberge auf dem Lebensweg werden“, sagte Sachs.

Michael Endres, Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg: „Haus Monika ist Leuchtturm“

Michael Endres, Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Bayreuth, betonte, dass es sich beim Haus Monika um ein Leuchtturm-Projekt handele. „Es ist recht schnell klar gewesen, dass das Erzbistum und die Caritas für Mittel- und Oberfranken dieses wichtige Projekt unterstützen könnte.“ Endres bedankte sich beim Vorstand des Caritasverband Bayreuth, bei der öffentlichen Hand – dem Freistaat Bayern, der Regierung von Oberfranken und der Oberfranken Stiftung – sowie bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas in Bayreuth.