Neues Modell gibt Wohnungslosen wieder eigene vier Wände

Caritas Kronach begleitet Menschen nach dem Prinzip "Housing first"
Gemeinsam mit dem Kommunalunternehmen Lucas-Cranach-Campus (LCC) hat der Caritasverband Kronach ein Housing-First-Projekt auf den Weg gebracht. Seit Dezember wurden sechs wohnungslose Menschen in Wohnungen des LCC untergebracht.
Beim Konzept "Housing first", das aus Finnland stammt, erhalten Wohnungslose eine Wohnung "ohne Vorbedingung". Sie sschließen selbst den Mietvertrag und sind damit auch selbst verantwortlich: dass sie die Miete pünktlich zahlen und die Hausordnung einhalten. Außerdem müssen sie beim Jobcenter gemeldet sein.
Selbstverständlich werden die Mieter nicht allein gelassen. Die Caritas begleitet sie, macht Betreuungsangebote, wobei es den Kleinten freigestellt ist, welche sie in Anspruch nehmen. Sozialpädagogin Anita Swiduruk steht den Menschen, die aus der Wohnungslosigkeit kommen, zur Seite.
Wohnungslosigkeit bedeutet dabei nicht unbedingt, dass die Menschen auf der Straße leben. Es sind Menschen, die bei Verwandten oder Bekannten unterschlüpfen, dabei immer wieder den "Gastgeber" wechseln (Couchhopping) oder die in Notunterkünften übernachten. Eine Obdachlosen-Szene gibt es in Kronach nicht. Doch Caritas-Vorstand Cornelia Thron sind über 200 Fälle von Wohnungslosigkeit bekannt. Vergangenes Jahr wandten sich rund 900 Menschen an die Caritas, die ihre Wohnung verloren hatten oder denen der Wohnungsverlust drohte.
Clemens Weißerth, Leiter der Allgemeinen Sozialen Beratung der Caritas, betont, dass ohne die Unterstützung der LCC das Projekt nicht zustande gekommen wäre. Denn geeignete Wohnungen - gerade kleinere - zu finden, sei sehr schwierig. Nun ist Kronach die erste Kleinstadt in Deutschland, die ein Housing-First-Projekt verwirklichen kann. Dabei kann sie von Erfahrungen aus Großstädten wi Frankfurt am Main profitieren. Außerdem wird das Projekt wissenschaftlich begleitet von der Georg-Simon-Ohm-Hochschule in Nürnberg. Finanziell wid es vom bayerischen Sozialministerium unterstützt.