Mit eigenen Worten auf Deutsch

Schreibwerkstatt in Fürth bringt Migranten zum Erzählen
Bereits seit 2016 erzählen Migranten in Fürth ihre Geschichten. In einer Schreibwerkstatt, die das Freiwilligen-Zentrum Fürth anbietet, verfassen Menschen, die aus den verschiedensten Ländern nach Deutschland gekommen sind, Selbsterlebtes in der neu gelernten Sprache Deutsch.
Die pensionierte Lehrerin Dr. Heidemarie Glöckner, die ehrenamtlich Deutschkurse für Geflüchtete erteilt, hat die Schreibwerkstatt ins Leben gerufen. Sie ist überzeugt, dass Menschen sich die deutsche Sprache besser aneignen, wenn sie Freude daran haben, in der für sie fremden Sprache zu erzählen.
Vier Bücher sind aus der Schreibwerkstatt bereits hervorgegangen. Das erste, 2017 erschienen, erhielt die programmatische Überschrift "mit eigenen Worten auf deutsch". Das fünfte, das jetzt bei der Caritas Fürth vorgestellt wurde, trägt den Titel "Ziele". Günay, die 2016 mit ihrer Familie Aserbaidschan verließ, schreibt darin von ihrem Wunsch, eine Ausbildung zu machen.
Der Syrer Bashar definiert ein Ziel als einen „Traum mit Termin“. Sein „utopisches Ziel“ sei es, „mich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren und die Kultur der anderen zu erlernen.“ In einem anderen Text beklagt, dass er lange nur Deutschkurse fand, in denen man die Sprache lediglich übte. Er aber wollte diskutieren. Schließlich bekam er im Freiwilligenzentrum die Möglichkeit. Was er empfand, als er dies erfuhr, umschreibt Bashar so: „Ich fühle mich wie ein kleiner Vogel und versuche, das 1. Mal zu fliegen.“