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Lernen durch Engagement: 5. Klasse der Mittelschule Gaustadt geht unter die Klimaforscher

Lernen durch Engagement
Datum:
Veröffentlicht: 5.12.24
Von:
David Klanke
Bamberg, 5. Dezember 2024 - Warum ist es im Bamberger Sommer nachts immer so warm? Was lässt sich dagegen unternehmen? Und welche Rolle spielt der Bamberger Stadtteil Gaustadt dabei? Diese Fragen untersuchen jetzt junge Klimaforscherinnen und -forscher der Mittelschule Gaustadt.

Warum sind die Bamberger Sommernächte eigentlich so warm?

Kalte Luftströme, die eigentlich die im bayerischen Vergleich sehr warmen Nächte der Bamberger Innenstadt abkühlen sollen, werden auf ihrem Weg dorthin aufgehalten. Warum das so ist, darüber lassen sich bis dato nur Vermutungen anstellen.

Das Geheimnis des Phänomens

„Das Geheimnis für dieses Phänomen liegt sehr wahrscheinlich irgendwo im Bereich der Gaustadter Hauptstraße stadteinwärts“, sagen der Klimaforscher Thomas Foken und Projektkoordinator David Klanke vom Bamberger Freiwilligenzentrum Carithek. Gaustadt halte den kalten Luftstrom auf dem Weg in die Innenstadt auf, so die beiden. Unklar sei, wo und an welcher Stelle genau.

Junge Klimaforscher auf der Suche

Und genau an dieser Stelle kommen die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Gaustadt ins Spiel. Denn dort startete am 29. November das Projekt „Lernen durch Engagement“. Ab sofort dokumentiert und erforscht die 5. Klasse der Mittelschule Gaustadt nämlich gemeinsam mit ihrer Lehrerin Anna Friedrich die Hintergründe der tropischen Nächte in Bambergs City. Dazu dürfen die jungen Wissenschaftler auch auf eine offizielle Messstation zurückgreifen. Sie liefert u. a. hochpräzise Temperaturdaten. Die sind entscheidend für die spätere Aussagekraft des Projektergebnisses.

Professionelle Begleitung

Begleitet werden die Schülerinnen und Schüler dabei von Klimaforscher Thomas Foken, Professor im Ruhestand, und von David Keil. Er ist Mitglied des Bürgervereins Bamberg Mitte e. V. und dort zuständig für das Bamberger Messnetz. Außerdem mit im Projektleitungsteam David Klanke vom Bamberger Freiwilligenzentrum Carithek.

Jung-Wissenschaftler auf die Aufgabe vorbereiten

Bevor es jedoch ans Temperaturmessen geht, stellte David Keil der Schulklasse zunächst die Hintergründe des Bambergers Messnetzes vor. Er informierte auch über die gewaltigen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie zwischen den verschiedenen Messstationen. Davon gibt es mehrere in Bamberg. Danach erläuterte David Klanke die Besonderheit des Standortes der Gaustadter Mittelschule. Sie sei für dieses Projekt prädestiniert, „weil sie genau an der Stelle liegt, an welcher der Kältestrom sehr wahrscheinlich unterbrochen und vom Stadtzentrum abgehalten wird“, vermutet Klanke. Das sollen Messungen, welche die Schülerinnen und Schüler vornehmen, beweisen.

Projekt lässt sich in Unterricht integrieren

In den nächsten Wochen wird die Klasse von Lehrerin Anna Friedrich deshalb die Temperaturen sowie andere Wetterdaten dokumentieren. „Das Besondere an dem Projekt ist ja nicht nur, dass unsere Schule etwas Entscheidendes zur Klimaforschung in Bamberg beiträgt, sondern dass ich dieses Projekt auch in meinen aktuellen Unterricht integrieren kann“, erklärt Friedrich. Es gehe vor allem darum, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Bereich Klimawandel engagieren und sich der Bedeutung des Themas bewusstwerden.

Praxis mit Lehrplan verknüpfen

„Lernen durch Engagement“ beschreibt ein Unterrichtsprinzip, bei dem sich Vereine und Initiativen sowie deren Arbeit direkt mit dem Lehrplan verknüpfen lassen. Auf diese Weise lassen sich praktische Aufgaben im Unterricht umsetzen und in ihn integrieren.

Das Projekt „Lernen durch Engagement“ wird initiiert und koordiniert durch die Anlaufstelle für Bildung und bürgerschaftliches Engagement in Bamberg. Die Stelle wird gefördert durch den Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. Die Messstation wurde von der Stadt Bamberg im Rahmen des „Smart City“-Projektes finanziert.