Kundgebung fordert mehr Geld für Armutsbekämpfung
In Nürnberg mit dabei: die Caritas aus Mittelfranken und dem Erzbistum Bamberg

Die Forderung steht auf einem Schild, das Endres bei einer Kundgebung in Nürnberg hochhält. Sie steht unter dem Motto „Gib Armut und Benachteiligung keine Chance“. Aufgerufen hat ein Bündnis, zu dem der DGB Mittelfranken, der Evangelische Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, der mittelfränkische Behindertenrat, der Diözesan-Caritasverband Bamberg und die Caritas Mittelfranken gehören. Die Organisationen gehören wiederum zu der Initiative „Wir transformieren Bayern“, die bereits 2020 einen „Bayernplan“ für eine sozial gerechtere und ökologisch nachhaltigere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung verfasst hat.
Was Armut und Benachteiligung bedeutet, berichtet auf dem Podium am Lorenzer Platz eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Julia Vogel arbeitet in zwei Berufen, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen. Daneben absolviert sie eine Ausbildung zur Erzieherin. In ihrem ursprünglichen Beruf als Diätassistentin bekam sie keine Stelle, als die Kinder noch kleiner waren – wegen der Notwendigkeit, für diese eine Betreuung zu organisieren. „Nudeln mit Ketchup war damals unser Standardessen“, erzählt sie, zu mehr habe das Geld nicht gereicht.
Der regionale Gewerkschaftsführer Stephan Doll geht ins Grundsätzliche: Inflation und wachsende Verarmung, unzureichende Ganztagskinderbetreuung, Tarifflucht von Unternehmen, Fachkräftemangel in der Pflege. Der Staat, so die Forderung des Bündnisses, soll stärker in den sozialen Bereich investieren: in Ganztagesbetreuung, sozialen Wohnungsbau und eine deutliche Anhebung der finanziellen Unterstützung bedürftiger Menschen, wobei Asylbewerber mit Deutschen gleichgestellt werden sollen. Finanziert sehen will das Bündnis diese Ausgaben „durch eine höhere Besteuerung leistungslosen Einkommens“ und schärfere Kontrollen der Steuerfahndung bei „Superreichen und Konzernen“.
Die Schilder mit den Forderungen wurden zum Schluss der Kundgebung – auf Säcke geheftet – vor dem Finanz- und Heimatministerium abgelegt. Dieses solle die symbolischen Säcke mit Geld füllen.