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Filmvorführung „Heldin“ im Kintopp Hollfeld::Kinoabend würdigt die Arbeit von Pflegekräften der Caritas in Hollfeld

Freuten sich gemeinsam mit Bozena Schiepert (4. v. li.), Geschäftsführerin des Caritasverbandes Bayreuth, der Organisatorin Anika Böhme (5. v. re.), Referentin beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg, und Martin Krapp (re., ganz hinten), Vorstand des Fördervereins Kintopp Hollfeld, über den gelungenen Kinoabend: Die Pflegekräfte der Caritas-Einrichtungen in Hollfeld.
Im Kintopp Hollfeld stand am Freitagabend (25.4.) nicht der rote Teppich im Mittelpunkt, sondern vielmehr Menschen, die tagtäglich für andere da sind: die Pflegekräfte der Caritas-Sozialstation, der Tagespflege und des Caritas-Pflegeheims St. Elisabeth in Hollfeld. Die hatte der Caritasverband Bayreuth und die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde zu einer Filmvorführung eingeladen. Gezeigt wurde das preisgekrönte Werk „Heldin“ der Regisseurin Petra Volpe.
Datum:
Veröffentlicht: 28.4.25
Von:
Anika Böhme & Enno-Jochen Zerbes

In einer gemeinsamen Aktion des Caritasverbands Bayreuth, der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde und dem Kintopp Hollfeld wurden die Pflegekräfte zur einer kostenfreien Filmvorführung des Werkes „Heldin“ in den historischen Kinosaal eingeladen. (Wie es zu dieser spontanen Aktion zwischen Cartias und Kintopp Hollfeld kam, erklärt Martin Krapp, Vorstandsvorsitzender der Fördervereins Kintopp Hollfeld >>) Der Film zeigt den Alltag einer Pflegekraft, gespielt von der deutschen Darstellerin Leonie Benesch.

Doch der eigentliche Höhepunkt des Abends begann bereits eine Stunde vor der Filmvorführung. Im Rahmen eines offenen Pflege-Dialogs im Kintopp Bistro schilderten Pflegekräfte, warum sie ihren Beruf mit Überzeugung ausüben und was sie dabei tagtäglich leisten. (Das sagt Andrea Liepke, Leitung der Tagespflege in Hollfeld, über den Pflegeberuf >>)

Pflege in Hollfeld: Nähe, Kompetenz und gelebte Nächstenliebe

Dass dieser Dialog gerade in Hollfeld stattfand, war kein Zufall. Denn die Stadt stellt mit ihrer Versorgungsstruktur eine absolute Ausnahme dar. Sie verfügt über eine Sozialstation, eine Tagespflegeeinrichtung und das stationäre Pflegeheim St. Elisabeth. Die Einrichtungen befinden sich in Trägerschaft von des Caritasverbandes Bayreuth sowie der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde. Angesichts dieser hohen Versorgungsdichte ließ es sich auch Hartmut Stern, 1. Bürgermeister der Stadt Hollfeld, nicht nehmen, vor dem Kinoabend auf die besondere Rolle der Caritas in Hollfeld hinzuweisen und die enge Partnerschaft zwischen Caritas und der Stadt Hollfeld zu betonen. (Bürgermeister der Stadt Hollfeld, Hartmut Stern, im O-Ton >>) „Mitten im ländlichen Raum ist das bemerkenswert“, ergänzte die Organisatorin des Abends, Anika Böhme, Referentin für stationäre Altenhilfe beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. Sie stelle eine enge Verzahnung ambulanter und stationärer Pflege sicher.

„Es ist etwas Besonderes, was wir hier in Hollfeld haben“, bestätigt auch Andrea Liepke, Leitung der Tagespflege in Hollfeld, und geht ins Detaill: „Wir kennen unsere Patientinnen und Patienten, wir arbeiten eng zusammen, und wir sind oft über Jahre hinweg an ihrer Seite.“ Diese Verbindung schaffe Vertrauen und ermögliche echte Beziehungsarbeit. Das sei gerade in der Pflege ein oft unterschätzter, aber zentraler Bestandteil guter Versorgung, so Name.

Beruf mit Perspektive

Eindrucksvoll berichtet an diesem auch Abend Ramona Brand von ihrem beruflichen Weg: Vom Einstieg als Pflegehelferin hat sie sich über mehrere Fortbildungen bis zur Wohnbereichsleitung qualifiziert. „Man braucht Durchhaltevermögen, ja. Aber man wird gebraucht, man kann gestalten – diese positive Erfahrung macht etwas mit einem.“

Diese Geschichten zeigen, dass Pflege nicht nur Berufung, sondern eben auch ein Beruf mit Perspektive ist. Die generalistische Pflegeausbildung, die seit 2020 in Deutschland gilt, trägt dem Rechnung: „Wer heute Pflegefachkraft wird, kann in vielen Bereichen arbeiten,“ erklärt Böhme. Dazu zählen etwa die Altenpflege, Kliniken oder die Kinderkrankenpflege.

Und wer aufsteigen will, dem steht alle Möglichkeiten in diesem Berufsfeld offen. „Viele entwickeln sich in Richtung Leitung, Praxisanleitung oder sogar Pflegewissenschaft weiter“, so Böhme weiter. Sie selbst sei gelernte Krankenschwester und habe zwischenzeitlich in diesem Bereich Karriere gemacht, wie sie selbst sagt. (Anika Böhme im O-Ton: Von der Krankenschwester zur sozialpolitischen Referentin für Pflege >>)

Aber: Dennoch werde die Pflege immer noch sehr oft unterschätzt. „Der größte Vorteil ist vor allem die die generalistische Ausbildung. Sie vermittelt unheimlich viel wertvolles Wissen.“ Das reiche von der Anatomie über Krankheitslehre bis hin zu psychosozialen Aspekten. „Pflegekräfte sind deshalb viel näher am Menschen dran als viele andere Berufe im Gesundheitswesen“, so Böhme.

Ein Film, der bewegt – ein Gesetz, das Hoffnung macht

Der Film HELDIN, der im Anschluss an den Pflege-Dialog gezeigt wurde, spiegelt genau das wider: die körperliche und emotionale Belastung, aber auch die Sinnhaftigkeit des Pflegeberufs. Die Geschichte des Films hinterlässt Eindruck. Dieser Meinung ist auch Andrea Liepke, Leiterin der Tagespflege in Hollfeld. Floria, die Hauptfigur, steht symbolisch für viele Pflegekräfte, die täglich im Spannungsfeld von Zeitdruck, Fachwissen und menschlichem Mitgefühl arbeiten. Die Story des Films wirft eine zentrale Frage auf: Müssen Pflegekräfte tatsächlich immer „Heldinnen“ sein – oder reicht es nicht, sie als die hochqualifizierten Fachkräfte zu behandeln, die sie sind?

Dass diese Diskussion auch politisch angekommen ist, zeigt das geplante Pflegekompetenzgesetz, dessen Entwurf der Bundestag am 9. April zugestimmt hatte. Das Gesetz soll Pflegekräften zusätzliche  Handlungsmöglichkeiten eröffnen und sie rechtlich absichern – z. B. bei der Medikation oder in der Gesundheitsberatung. Eine Reform, die längst überfällig ist, wie viele an diesem Abend finden.

Zeichen der Anerkennung

Auch die Geschäftsführerin des Caritasverbands Bayreuth, Bozena Schiepert, hatte sich an diesem besonderen Abend die Zeit genommen, dabei zu sein. Sie wolle damit zeigen, wie wichtig ihr persönlich aber auch der Caritas insgesamt die Pflege ist. „Pflege ist eine Gemeinschaftsaufgabe, sie verdient Aufmerksamkeit, Respekt und vor allem viel bessere Rahmenbedingungen“, sagte Schiepert nach dem Film. Darin werde sehr deutlich, woran es heute noch mangelt. Besonders wichtig sei es deshalb, immer wieder zu kommunizieren, dass Pflege ein attraktiver Beruf sei. „Diesen Aspekt müssen wir, aber auch die Politik, insbesondere im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung, weiter forcieren.“ U. a. KI oder die Telerobotik böten hier viele Möglichkeiten und Wege, die Weiterentwicklung innerhalb der Pflege voranzutreiben. Schiepert stellt klar, dass es dabei nicht darum gehe, Personal durch Technologie, die in Bereichen wie der Dokumentation, der Logistik, im Medikamentenmanagement, der Analyse von Vitaldaten oder in intelligenten Assistenzsystemen bereits zum Einsatz komme, zu ersetzen. Ziel sei es vielmehr, Personal mithilfe von Technologie zu entlasten. Und damit ließe sich auch beim Nachwuchs punkten. „Der Beruf wird dadurch für junge Menschen noch attraktiver“, ist sich Schiepert sicher. Klar ist: Der Nachwuchs wird in Zeiten des Fachkräftemangels gerade in der Pflege dringend benötigt. „Alleine aus demographischen Gründen braucht die Pflege den Nachwuchs, wenn wir in Zukunft die Versorgung in diesem Bereich sicherstellen wollen“, sagte Schiepert.

Der Kino-Eintritt für alle Pflegekräfte wurde vom Caritasverband Bayreuth übernommen. Das Kintopp Hollfeld stellte den wunderschönen Saal, die Technik und seine unvergleichliche, nach Poppkorn durftende Atmospähere zur Verfügung und leistete einen großen Beitrag zu diesem gelungenen Abend. Als persönliches Dankeschön für ihren Einsatz und ihre Leistung überreichten Bolzena Schiepert und Anika Böhme nach dem Film den Pflegekräften noch eine kleine Aufmerksamkeit.

Pflege ist Zukunft – und die beginnt jetzt

Die positive Stimmung an diesem Abend machte deutlich: Pflege ist keine Sackgasse, sondern ein Beruf mit Zukunft. Was es braucht, ist nicht mehr Heldentum – sondern bessere Bedingungen, Vertrauen in die Fachlichkeit und Professionalität sowie die Offenheit, zuzuhören. Am diesem Freitagabend ist das in Hollfeld sehr gut gelungen.