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Kerzen und Appelle gegen die soziale Kälte

Kerzen und Appelle gegen die soziale Kälte
Datum:
Veröffentlicht: 5.12.22
Von:
Michaela Hadam

EINE MILLION STERNE Energiekosten und Klimaschutz standen im Mittelpunkt der Solidaritätsaktion auf dem Marktplatz.

LAUF - Zum 12. Mal hatten die Caritas im Nürnberger Land und die kath. Pfarrei St. Otto zur Aktion „Eine Million Sterne“ aufgerufen.

Deutschlands größte Solidaritätsaktion gegen soziale Armut hatte Caritas-Geschäftsführer Michael Groß unter das Thema „Energiearmut und Klimaschutz“ gestellt. Fast 400 Kerzen zierten kunstvoll aufgestellt mit dem Wort „Peace“ in der Mitte das Kopfsteinpflaster auf dem Oberen Marktplatz zwischen Hersbrucker Tor und Weihnachtsmarkt.

Mit den beiden Themen hatten die Veranstalter den Nerv der Zeit getroffen. „Das Heizen und Licht anschalten wird für die finanziell Schwächeren in unserem Land zunehmend zum Problem und entwickelt sich zur Armutsfalle“ so Groß. Franziska Grashey von der Beratungsstelle der Caritas, Bereichsleiterin der Abteilung Allgemeine Soziale Beratung berichtet von ihren Erfahrungen mit Menschen mit existentiellen Sorgen. Es sind verstärkt alleinlebende Senioren, Rentner und Alleinerziehende, die bei steigenden Heiz-, Strom- und Lebensmittelkosten an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten stoßen. Grashey und ihr Team wissen, welche Leistungen den Hilfesuchenden zustehen und beraten kostenfrei.

Gemeindereferentin Gabriele Netal-Backöfer lud in ihrem Statement zur Solidarität mit den Post-Covid-Erkrankten ein. „Energiearmut erhält eine andere Dimension, wenn einst gesunde Leistungsträger sich plötzlich auf der Seite der Abgeschobenen finden.“ Und weiter: „Das-wird-schon-wieder-Floskeln helfen dabei wenig. Es braucht die Solidarität der Gesellschaft und einen neuen Blick dafür, was den Wert des Menschen ausmacht.“

Um Auftakt der Aktion hatten die beiden CJT-Schülerinnen und Mitglieder der Fridays-for-future-Bewegung Saskia Eckhoff und Luise Völker dafür geworben, dass jede und jeder mit eigenen kleinen Schritten beitragen kann, die Klimaziele nicht gänzlich zu verfehlen.

Leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Pegnitztal Stefan Alexander rief die Enzyklika „Laudato Si - Die Sorge um das gemeinsame Haus“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 in Erinnerung. Darin hatte Franziskus Politik und Wirtschaft zu einem Umdenken aufgerufen und zu einem umweltbewussten und nachhaltigen Lebensstil aufgefordert.

Mit Liedern, Gebeten und Kerzen in den Händen setzten die gut 50 Teilnehmer ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität. Es wird auch das aktive Handeln brauchen. Die Zeit im Advent bietet dazu Gelegenheit.

Textüberschrift: Pegnitz-Zeitung

Text: Hans-Peter Miehling