Helfen, wo es nötig ist: Diözesan-Caritasverband Bamberg baut Straßenkinder-Schutzstelle in Senegal auf

Damit Hilfe vor Ort funktioniert, sind aber auch Strukturen erforderlich, die der Verband gemeinsam mit der lokalen Trägerorganisation der Kinderschutzstelle, enda Jeunesse Action (EDA), in nicht einmal einem Jahr entwickelt hat. Als Nichtregierungsorganisation (NGO) ist EDA bereits seit 2005 in der Region Thiès aktiv. Seither widmet die NGO ihre Arbeit speziell der Bekämpfung von Kinderarbeit und besitzt daher eine ausgesprochen sach- und fachkundige Expertise zu Problemlagen und Bedarfen in der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort.
Gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband Bamberg (DiCV) entwickelte die EDA ein Projekt zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die in der Stadt Thiès in schwierigen Verhältnissen leben. Dazu haben die Projektpartner eigens eine Kinderschutzstelle eingerichtet. Sie befindet sich in Thiès-Est, im Stadtteil Cité Senghor. Dort gibt es derzeit einen Schlafraum und einen Beratungsraum.
„Den Grundbedürfnissen der Kinder gerecht werden“
Noch muss sich die Kinderschutzstelle die Räume allerdings mit dem Gesundheitszentrum der Organisation ASSETER BAOBAB teilen. „Ziel ist es, zeitnah neue Räumlichkeiten zu finden. Einerseits, um die Projektziele vollständig umzusetzen, andererseits aber auch deshalb, um ganz einfach den Grundbedürfnissen der Kinder besser gerecht werden zu können“, sagt Michael Endres, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg und Projektverantwortlicher der Caritas. Dazu zähle eben auch der Aufbau und die Einrichtung eines Spielbereiches.
Bereits 39 Straßenkinder versorgt
„Aber“, fährt Endres fort, „es ist ein Anfang.“ Bis heute haben bereits 39 Kinder den Weg in die Kinderschutzstelle gefunden. „Die Kinder erhalten dort eine umfassende Betreuung, werden verpflegt, medizinisch versorgt, können sich waschen oder bekommen frische Kleidung.“ Außerdem bietet die Stelle Übernachtungsmöglichkeiten. Durchschnittlich können Kinder dort bis zu drei Tagen untergebracht werden.
Mehrere Maßnahmen umgesetzt
Zu den wesentlichen Aufgaben der Kinderschutzstelle zähle aber auch die Präventionsarbeit, berichtet Endres. So habe sich das Projekt etwa die Reintegration der Straßenkinder in ihre Familien bzw. die Rückführung in ihre Herkunftsorte, der Schutz vor Ausbeutung und vor irregulärer Migration zum Ziel gesetzt. „Um diese Ziele zu erreichen, setzten die Projektpartner von EDA mehrere Maßnahmen auf ganz verschiedenen Ebenen um.“
So wurden zunächst die Straßenaktivitäten intensiviert. Bis Ende Oktober gelang es den Streetworkern, 65 Straßenaktionen durchzuführen. Dabei kamen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit mehreren hundert Straßenkindern in Kontakt, konnten über die Kinderschutzstelle informieren und Vertrauen aufbauen.
Außerdem trafen sich die Verantwortlichen mit institutionellen Akteuren zu Kooperationsgesprächen. Dazu zählten etwa der Bürgermeister der Stadt Thiès, Vertreter der Polizei und der Justiz sowie Stadtteildelegierte der Gemeinde Thiès-Est.
Gemeinsam mit dem Stadtteilrat der Cité Senghor und anderen Institutionen wie z. B. Pole emploi, CAOSP (Centres Academic d’Orientation Scolaire et Professionelle), der Arbeitsagentur und verschiedenen örtlichen Bildungszentren, wurde am Eingang zur Kinderschutzstelle ein Informationsstand eingerichtet.
Darüber hinaus wurden 20 Multiplikatoren ausgewählt und geschult. In bereits 30 Gruppensitzungen haben Sie gut 300 Personen erreicht und diese für die Gefahren irregulärer Migration sensibilisiert.
Und last but not least wurde ein Wirtschaftsprojekt initiiert, das insgesamt 30 ausgewählte Projekte von Jugendlichen finanziell unterstützt und bei der Ausführung begleitet. Primäres Ziel ist es zunächst, dass die Jugendlichen ein nachhaltiges Einkommen erzielen. Bei den geförderten Projekten handelt es sich etwa um Friseurgeschäfte, den Verkauf von Waren, Textildruck, Gastronomie oder Mikro-Farming.
Breite Akzeptanz vor Ort
Mit dieser Strategie erzielte das Projekt eine breite Akzeptanz in der lokalen Gemeinschaft und erhöhte seine Bekanntheit deutlich. Insbesondere durch die Einbindung des Stadtteilrates der Cité Senghor gelang eine erfolgreiche Verankerung in der Community vor Ort.
Helfen kostet auch
Dass so ein Projekt auch einen gewissen Personal- und Finanzierungsbedarf nach sich zieht, liegt auf der Hand. Insgesamt arbeiten fünf hauptberufliche Kräfte im Projekt. Hinzu kommen 31 Ehrenamtliche. Der Finanzierungsbedarf für die Kinderschutzstelle beträgt rund 50.000 Euro pro Jahr. Der Betrag soll aus dem Innovationsfonds des Diözesan-Caritasverbandes und durch Spenden gedeckt werden. Die Unterstützung ist vorerst bis Ende 2025 angelegt.
Bitte unterstützen auch Sie die Kinderschutzstelle in Thiès mit Ihrer Spende.
Unser Spendenkonto:
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