Flüchtlingsberatung ausgeweitet

Caritas Bamberg-Forchheim versorgt jetzt auch Fränkische Schweiz
Dazu hat der Caritasverband für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim zwei Beraterinnen neu eingestellt. Barbara Kraus und Klara Prütting betreuen Geflüchtete in der Region von Ebermannstadt aus, wo ihnen die Kommune ein Büro zur Verfügung gestellt hat.
Aufgrund einer Absprache zwischen den Wohlfahrtsverbänden beschränkte sich die Caritas in der Flüchtlings- und Integrationsberatung bislang auf die Stadt Forchheim. Für die Fränkische Schweiz war die Diakonie zuständig. Sie besetzte die Stelle aber nicht neu, nachdem die dort tätige Mitarbeiterin 2020 eine andere Aufgabe übernahm.
Unterstützung in der "Fläche"
Mit dem neuen Angebot will die Caritas also eine Lücke schließen. „Wir wollen Geflüchtete unterstützen, die nach Forchheim nicht so gut angebunden sind“, sagt Barbara Kraus. Zum Beispiel von Obertrubach aus in die Kreisstadt zu kommen, in der sich Sozialamt und Jobcenter befinden, sei umständlich und nach dem Ende des 9-Euro-Tickets auch nicht billig.
Die Menschen in den Unterkünften, die die beiden Beraterinnen aktiv aufsuchen, „freuen sich über feste Ansprechpartner“, berichtet Klara Prütting. „Die Unterstützung von Geflüchteten in der Fläche war schon immer ein Problem“, beschreibt der hauptamtliche Caritas-Vorstand Peter Ehmann die Situation. Und das, obwohl sich viele Unterkünfte in der Fränkischen Schweiz befinden: in Behringersmühle, Gößweinstein, Muggendorf, Obertrubach und Streitberg. „Durch die Ukrainer, die jetzt dazu gekommen sind, hat sich die Lage aber noch verschärft.“
Ausschließlich Ukrainer leben in Obertrubach (in der früheren katholischen Arbeitnehmerbildungsstätte) und in Behringersmühle. In den anderen Unterkünften sind die Nationalitäten bunt gemischt: Afghanen, Syrer, Georgier, Äthiopier, Moldauer. Alle Altersgruppen sind vertreten; gerade unter den Ukrainern sind auch viele Senioren.
30 Wochenstunden Arbeitszeit umfassen die Stellen der beiden Beraterinnen. „Für die geschätzt 400 bis 500 Geflüchteten in der Fränkischen Schweiz bräuchte es aber das Dreifache“, sagt Ehmann. Doch das könnte die Caritas derzeit nicht stemmen. 60.000 Euro sind für die Finanzierung der beiden Stellen nötig. 45.000 Euro übernimmt der Staat, 6.000 Euro gibt der Landkreis dazu und den verbleibenden Anteil muss die Caritas selbst tragen.
Die Arbeit der Beraterinnen besteht vielfach darin, die Geflüchteten, die in der Regel des Deutschen nicht mächtig sind, durch die Bürokratie zu lotsen: mit ihnen Formulare ausfüllen, Anträge stellen, für einen Arztbesuch Hilfestellung geben. Da die Ukrainer nicht dem Asylverfahren unterliegen, müssen sie sich beim Jobcenter zurechtfinden. Selbst wenn sie Arbeit finden, die sie ja anders als Asylbewerber gleich aufnehmen dürfen, muss oft für die Familie eine Aufstockung durch Hartz IV veranlasst werden. Das Bildungs- und Teilhabepaket für die Kinder ist zu Beginn jedes Schuljahres neu zu beantragen.
Ansturm im Sozialladen
Den Zuzug der Ukrainer spürt auch der Ökumenische Sozialladen. 60 Personen täglich kaufen hier ein. „Ab 7 Uhr stehen die Leute an“, berichtet Fabian Peschers. „Inzwischen müssen wir die Schlangen und den Einlass koordinieren.“ Zusätzliche Sorgen bereitet die Inflation. „Wir haben die Preise im Sozialladen nicht angehoben“, betont Peter Ehmann.
Ehmann ist dankbar für die 40.000 Euro, die sein Caritasverband für die Unterstützung geflüchteter Ukrainer sammeln konnte. Allein 12.000 Euro erbrachte ein Spendenlauf der Forchheimer Martinsschule. Dank dieser Gaben konnte der Sozialladen solche Lebensmittel zukaufen, die von den Geschäften eher selten gespendet werden. Darüber hinaus verwendete die Caritas Spenden für Einzelfallhilfen: Lebensmittelgutscheine, Kosten für Ausweise oder Medikamente, Geldbeträge, um die Zeit bis zur Auszahlung staatlicher Leistungen zu überbrücken.
Kontakt: Flüchtlings- und Integrationsberatung, Bahnhofstraße 5, 91320 Ebermannstadt. E-Mail: fluechtlingsberatung@caritas-bamberg-forchheim.de