„Eine Partnerschaft bedeutet, voneinander zu profitieren“
Diözesan-Caritasverband feierte im Rahmen seines Jubiläums einen stimmungsvollen Begegnungsgottesdienst mit dem Senegal
Abbé Patrice und Abbé Moise aus Thiès, beide derzeit in der Erzdiözese Bamberg als Priester tätig, zelebrierten den Gottesdienst gemeinsam mit Weihbischof Herwig Gössl, Pfarrer Ewald Thoma und Generalvikar Prälat Georg Kestel.
Abbé Patrice dankte für die enge Verbindung zwischen den Diözesen. Caritas, also die Nächstenliebe, müsste in den Mittelpunkt des Lebens gestellt werden und stets lebendig gehalten werden, betonte Abbé Moise in der Predigt. Als „Speerspitze der Mission“ der Nächstenliebe bezeichnete er die Caritas in Thiès, die mithilfe der Unterstützung aus Bamberg Problemen wie Wasserknappheit, fehlender Bildung oder zurzeit der Corona-Pandemie wirkungsvoll begegnet. „Selbstlose Nächstenliebe schafft Zufriedenheit“, ergänzte Weihbischof Herwig Gössl.
Mitarbeitende des Diözesan-Caritasverbandes gestalteten den Gottesdienst aktiv mit. Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer verlas die Lesung, in den Fürbitten bat Bozena Schiepert, Mitglied des Senegalkomitees der Diözese Bamberg, um Gottes Beistand für alle Notleidenden in Afrika und der Welt. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Caritas-Chor, der afrikanische Klänge miteinfließen ließ.
Im Anschluss fand in der Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes ein vertiefender Austausch zur Partnerschaft mit der Diözese Thiès statt. Empfangen wurde der corona-bedingt kleine Kreis an Gästen mit einem afrikanischen Reisgericht, zubereitet von den „Topfguckern“, einem Projekt des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg. Virtuell aus dem Senegal zugeschaltet waren Bischof André Gueye, Thies‘ Diözesan-Caritasdirektor Abbé Epiphane Mbengue sowie Schulleiter Abbé Pierre.
Die Corona-Pandemie beherrscht auch den Alltag im westafrikanischen Senegal. Aufgrund sinkender Fallzahlen seien zwar seit kurzem wieder Präsenzgottesdienste in der 25 Pfarreien umfassenden Diözese Thiès möglich, berichtete Bischof André. Trotzdem ist Corona noch immer Bestandteil des täglichen Lebens. Von März bis Juli des vergangenen Jahres waren die Schulen geschlossen, die Eltern der Kinder bezahlten kein Schulgeld. Als Konsequenz konnte den Lehrern kein Gehalt ausbezahlt werden. Hier kam finanzielle Unterstützung aus Bamberg.
Knapp 4.000 senegalesischen Schülern wird mithilfe einer Schulpatenschaft der Schulbesuch ermöglicht, 1.000 davon erhalten die Hilfe aus Bamberg. Leider, so Pfarrer Ewald Thoma, seit 1999 für die Organisation der Schulpatenschaft verantwortlich, sei es schwer, neue Paten zu finden. Die Nachfrage nach Bildung sei dabei laut Schulleiter Abbé Pierre ungebrochen stark, dafür müssten Schulen renoviert und neu gebaut werden.
Einen Überblick über die weitere Arbeit der Caritas in Thiès gab Caritasdirektor Abbé Epiphane. In jede Pfarrei ist ein eigenes Caritas-Büro integriert. Im Fokus stehen Themen wie soziale Sicherheit, finanzielle Starthilfe, Notfallhilfe, Gesundheit. Fast 90% der Menschen im Senegal sind nicht krankenversichert. Mission der Caritas in Thiès ist es, eine flächendeckende Krankenversicherung zu schaffen, auch mithilfe der Gelder aus Bamberg.
Sollte Corona es bis dahin erlauben, ist für Januar 2022 ein Besuch einer Bamberger Abordnung im Senegal geplant, kündigte Bozena Schiepert an. Sie setzt sich dafür ein, dass in Zukunft Informationen über die Partnerschaft zwischen Bamberg und Thiès noch intensiver in den einzelnen Stadt- und Kreiscaritasverbänden verbreitet werden. So können die Hilfe und der Austausch noch zielgerichteter erfolgen. Mit Dankbarkeit und Vorfreude blickt Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer auf die weitere Zusammenarbeit mit der afrikanischen Diözese. Die Bamberger Caritas sei offen für Anregungen, wie man die Freunde im Senegal weiterhin auf unterschiedliche Weise unterstützen kann.