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Den Blick weiten für die Notleidenden

Weihbischof Gössl beim Welttag der Armen 2022
Datum:
Veröffentlicht: 7.11.22
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Gottesdienst in Kronach zum Welttag der Armen

Trotz der Probleme, die derzeit alle Bürger beträfen, nicht die Notleidenden zu vegessen, dazu rief Weihbischof Herwig Gössl zum Welttag der Armen auf.
Kundmüller beim Welttag der Armen 2022

„Derzeit werden wir alle ärmer und das beinhaltet die Gefahr, dass jeder nur an sich denkt.“ Die Herausforderung sei, die Notleidenden so zu lieben wie sich selbst.“ Das sagte Bambergs Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl gestern Abend in Kronach im Gottesdienst zum Welttag der Armen.

Wer den Tod als Grenze sehe, der müsse in erster Linie für sich selbst sorgen und im Leben alles erleben, was möglich sei, meinte der Weihbischof. Zwar engagierten sich manche für mehr Gerechtigkeit, doch da für das Erreichen des Ziels die Lebenszeit reichen müsse, schlage dieser Einsatz oft ins Totalitäre um.

Für den Glauben hänge dagegen nicht alles vom Menschen ab. Das weite den Blick für andere Menschen. „Gott will“, so Gössl in seiner Predigt, „dass alle Menschen das Leben haben und es in Fülle haben.“ Der von Papst Franziskus eingeführte Welttag der Armen – der in der katholischen Kirche heuer eigentlich am 13. November begangen wird, in Kronach aber um eine Woche vorgezogen wurde – lade dazu ein, den Blick Gottes zu übernehmen.

Gössl würdigte die Arbeit der Caritas als „großes Geschenk“. Zugleich mahnte er, die Christen dürften die Sorge um die Mitmenschen nicht an den Wohlfahrtsverband wegdelegieren. Jeder und jede müsse die Liebe selbst tun.

Die Caritas wolle beim Welttag der Armen Probleme ans Licht bringen, die sonst im Schatten liegen, sagte die stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin Ursula Kundmüller. In diesem Jahr stand die Wohnungsnot im Mittelpunkt. Cornelia Thron, hauptamtlicher Vorstand beim Caritasverband Kronach, berichtete von der ebenso erfolgreichen wie notwendigen Fachstelle für Wohnraumsicherung und Wohnungslosenhilfe. 281 Fälle, die rund 900 Betroffenen entsprächen, habe die Stelle seit Dezember 2020 beraten. In 149 Fällen konnte sie dauerhaft eine neue Wohnung vermitteln. In der Stadtpfarrkirche St. Johannes wurden Spenden für die Stelle gesammelt, da deren finanzielle Förderung durch den Staat nur noch bis Ende des Monats gesichert ist.

Welttag der Armen 2022 Licht im Gottesdienst