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Internationale Wochen gegen Rassismus:Caritas Bamberg beobachtet zunehmende Erosion bei Menschenrechten

Gegen Rassismus und Diskriminierung - für 100 Prozent Menschenwürde: Das Carithek-Team um Simone Famulla (Bildmitte) und Michael Endres (3. v. li.), Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, treten gemeinsam für die Wahrung der Menschrechte ein.
Unter dem Motto „Menschenwürde schützen“ finden noch bis 4. April die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Auch der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. unterstützt diese Initiative.
Datum:
Veröffentlicht: 27.3.25
Von:
Enno-Jochen Zerbes

Gegen Rassismus und Diskriminierung

Aus diesem Anlass bezog Michael Endres, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e. V., am Mittwoch gemeinsam mit dem Team des Bamberger Freiwilligenzentrums Carithek Stellung gegen Rassismus und Diskriminierung.

„Weltweit – und leider auch in unserem Land – häufen sich rassistische Diskriminierung, menschenverachtende Äußerungen und brutale Angriffe gegen Bürgerinnen und Bürger, aber auch gegen Geflüchtete und Verfolgte. Sie prägen sogar die politischen Debatten“, so Endres. Umso wichtiger sei es daher, dass die Menschen zusammenstehen und gemeinsam fordern: „Menschenwürde schützen, für ALLE!“

Politisches Klima spaltet

Endres bezog sich dabei auch auf das politische Klima hierzulande. „Wir erleben bedauerlicherweise zunehmend, dass der Anspruch auf Menschenrechte – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht – nicht wirklich für alle gilt.“ Das spalte unsere Gesellschaft, mahnte der Bamberger Caritas-Chef. Insbesondere sprach sich Endres für einen umfassenden Schutz des Artikels 14 der UN-Charta aus, der Verfolgten wie Geflüchteten das Recht einräumt, in anderen Ländern Asyl zu suchen und dort Schutz zu erhalten.

„Tatsächlich beobachten wir aber, wie immer öfter versucht wird, dieses Recht einzuschränken, auszuhöhlen oder etwa öffentlich in Frage zu stellen.“ Menschen, die sich auf der Flucht befinden und Schutz suchen, werde dieses Recht mehr und mehr abgesprochen. Diese inzwischen toxische Debatte führe dazu, dass betroffene Menschen zuvorderst nach ihrem Migrationshintergrund gelesen und bewertet werden. Die Konsequenz: Rassistische wie diskriminierende Erfahrungen, die nicht selten auch Leib und Seele der Betroffenen verletzen.

Hinterfragen und reflektieren

Niemand sei frei von rassistischen Vorurteilen, fuhr Endres fort. In einer Demokratie stehe es aber jeder und jedem frei, sich damit auseinanderzusetzen und diese Vorurteile zu überwinden. „Ich empfehle jedem Menschen, damit zuerst bei sich selbst anzufangen. Sprachliche Gewohnheiten und pauschalisierende Äußerungen zu reflektieren und zu hinterfragen, seien hier erste und vor allem richtige Schritte hin zu einer Sensbilisierung, empfahl Endres. „Halten Sie sich vor Augen: Aus Gedanken werden Wörter und aus Wörtern werden Taten.“

Rechtsstaat ist ebenfalls gefordert

Aber auch der demokratische Rechtsstaat stehe in der Pflicht. Seine Rassismuskritik greife zu kurz, strukturelle Diskriminierung sei noch zu sehr Bestandteil des Systems und seiner Prozesse. „Das muss aufhören“, forderte Endres. Betroffene mit geeigneten Gesetzen und Beratungsangeboten substantiell zu schützen und ihnen zur Seite stehen, sei das Gebot der Stunde. „Deshalb stehen wir heute hier. Weil wir uns solidarisch zeigen wollen mit all den Opfern von Rassismus. Deshalb sagen wir laut und deutlich: Menschenwürde schützen, für ALLE!“