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Bubenreuth: Im Ex-Altenheim leben jetzt Geflüchtete

Geflüchtete Kinder aus Ukraine in BUbenreuth danken Caritas, Gemeinde und Landkreis
Datum:
Veröffentlicht: 28.4.22
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Caritas stellt Gebäude dem Landkreis für Menschen aus Ukraine zur Verfügung

Für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hat der Diözesan-Caritasverband das Gebäude des früheren Caritas-Alten- und Pflegeheims St. Franziskus in Bubenreuth dem Landkreis Erlangen-Höchstadt zur Verfügung gestellt.

Bei einer Besichtigung, zu der das Landratsamt die Presse eingeladen hatte, dankte Landrat Alexander Tritthart der Caritas für die Überlassung der früheren Pflegeeinrichtung. Die Unterbringung sei hier besser als etwa in einer Turnhalle. Jedes Zimmer verfügt über WC und Nasszelle. Zwar stehen vorerst nur Liegen in den Räumen, richtige Betten werden aber bereits in den kommenden Tagen erwartet. Gegenwärtig leben 77 Personen im Haus. Die 73 Zimmer und drei Wohnungen können insgesamt mit bis zu 100 Geflüchteten belegt werden.

Die ersten Menschen aus der Ukraine kamen bereits am 24. März in Bubenreuth an. In diesem Zusammenhang hob Tritthart den Vorteil hervor, dass das Haus rollstuhlgerecht ist – als eine von nur wenigen Notunterkünften in Bayern. So konnte gleich zu Anfang eine Rollstuhlfahrerin einziehen.

Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres betonte, die Caritas freue sich, angesichts der Kriegsverbrechen in der Ukraine einen Beitrag zur Hilfe für Geflüchtete leisten zu können. Zugleich sei für das leerstehende Gebäude eine gute Verwendung gefunden. Von einem geplanten Verkauf habe der Diözesan-Caritasverband „erst einmal Abstand genommen“.

Der Mietvertrag mit dem Landkreis läuft zunächst über zwei Jahre. Der Mietzins, bestätigte Landrat Tritthart, liege unter den marktüblichen Preisen. Die Miete verwendet der Diözesan-Caritasverband, so Endres, um Verbindlichkeiten, die noch auf der Immobilie lasten, abzuzahlen. Endres lobte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Gemeinde im Vorfeld der Hilfeanstrengungen.

Bürgermeister Norbert Stumpf dankte auch den Ehrenamtlichen des Helferkreises, die sich im Haus um die Geflüchteten kümmern. In bewegenden Worten sagte ein älterer Ukrainer im Namen seiner in Bubenreuth untergebrachten Landsleute seinerseits Dank für die Gastfreundschaft von Gemeinde, Landkreis und Caritas und bat um eine Schweigeminute für die Toten in seiner Heimat.

Gegenwärtig ist das frühere Seniorenheim eine Notunterkunft. Sie wird vom Erlanger Sicherheitsservice betrieben. Die Flüchtlinge wurden anfangs von der Zentralen Erstaufnahme in Zirndorf zugewiesen. Inzwischen kommen vermehrt Angehörige, die angeben, dass in Bubenreuth bereits Teile ihrer Familie untergebracht sind.

Aus einer Notunterkunft sollen die Bewohner in dezentrale Unterkünfte oder eine eigene private Wohnung umziehen. Aus dem Haus in Bubenreuth wollen aber nach Auskunft des Betreibers „viele gar nicht mehr weg, weil es ihnen so gut gefällt“. Der Landkreis erwägt daher, das Gebäude in eine dezentrale Unterkunft umzuwandeln.

Dabei spielt eine Rolle, dass bereits ab 1. Juni das Jobcenter für die Ukrainer zuständig sein soll. Die Vermittlung von Unterkünften wird dann nicht mehr zu den Leistungen gehören. „Das wird nicht funktionieren“, befürchten sowohl Landrat als auch Bürgermeister. Stumpf geht daher davon aus, dass die jetzt in Bubenreuth lebenden Flüchtlinge länger dort bleiben werden.