Humanitäre Katastrophe in Gaza:Bamberger Caritas-Chef appelliert an Bundesregierung

Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschärft. Das berichtet Caritas International. Das Hilfswerk ist seit Jahren in Gaza aktiv und steht in täglichem Kontakt mit seinen Partnerorganisationen.
„Über eine halbe Million Menschen leiden in Gaza“
„Wir wissen: Über eine halbe Million Menschen leiden dort unter extremem Hunger. Kinder sterben, weil sie nicht ausreichend versorgt werden“, sagte Michael Endres, Direktor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e. V., am Montag in Bamberg. Die zivile Infrastruktur sei weitgehend zerstört und medizinische Versorgung kaum mehr möglich. „Die wiederholte Vertreibung von Familien, der Zusammenbruch der Versorgungssysteme und die Blockade humanitärer Hilfe stellen eine akute Verletzung grundlegender Prinzipien des humanitären Völkerrechts dar und sorgen für katastrophale Lebensbedingungen.“
Vier Forderungen
Im Namen des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg fordert Endres die Bundesregierung mit Nachdruck dazu auf, darauf hinzuwirken, dass
- humanitäre Hilfe in angemessenem Umfang, sowie gemäß den Prinzipien des humanitären Völkerrechts (IHL) zugelassen wird,
- Hilfsleistungen nicht militarisiert oder privatisiert werden,
- die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Nahrung, Wasser, medizinischer Hilfe und Obdach gewährleistet wird und
- internationale humanitäre Organisationen ungehinderten Zugang zu den Menschen in Not erhalten.
„Wir verurteilen den schrecklichen Überfall der Hamas auf Israel aufs schärfste. Die Bundesregierung muss sich in dieser Katastrophe dennoch für eine prinzipiengeleitete, menschenrechtsbasierte Außenpolitik einsetzen, die dem Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza oberste Priorität einräumt. Dies beinhaltet auch, sich für eine Freilassung der Geiseln, die beim Angriff der Hamas auf Israel entführt wurden, einzusetzen.“